Ja, Bienenhaltung in der Stadt ist möglich

In den letzten Jahren gibt es in Europa einen verstärkten Trend zur Bienenhaltung in der Stadt. Die öffentlichen und privaten Grünräume in der Stadt bieten den Bienen von Frühjahr bis Herbst ein bemerkenswert vielfältiges Nahrungsangebot an Bienenweiden.

 

Die hohe Vielfalt an Pollen und Nektarblüten bewirkt einerseits eine erhöhte Immunaktivität und allgemeine Bienengesundheit aufgrund der vielfältigen Ernährung (Pollen) und andererseits einen vielseitigen Geschmack des Honigs. Im Allgemeinen übertreffen die Honigerträge in der Stadt jene der intensiv genutzten ländlichen Gebiete.

 

Im Honig aus der Stadt gibt es kaum Rückstände wie Feinstaub oder Schadstoffe. Eine Erklärung dafür ist, dass Bienen einerseits den Nektar aus frisch aufgeblühten Blüten sammeln, wo sich noch kaum Schadstoffe abgelagert haben. Andererseits vermögen Bienen im Körper selbst Schadstoffe zu filtern und auch das Wachs der Honigwaben kann mögliche Schadstoffe aufnehmen.

Die Pestizidbelastung in der Stadt ist wesentlich geringer als in landwirtschaftlich intensiv genutzten ländlichen Gebieten.

Das Stadtgebiet von Klagenfurt ist hinsichtlich Nahrungsangebot für Bienen durchaus attraktiv. Es gibt

  • viele öffentliche Grünräume und Grüngürtel
  • große Waldflächen (z.B. Kreuzbergl, Schrottkogel, Spitalberg, Ehrentaler Berg, Lendspitz)
  • und nicht zuletzt eine Vielzahl an privaten Grünflächen.

Die Entfernungen der Wälder und Parks ist relativ gering, sodass von jedem Standort in Klagenfurt aus größere Trachtgebiete zu erreichen sind. Unabhängig davon sind die Wohnflächen rund um die Innenstadt durchwegs mit großzügigen Gartenflächen ausgestattet – damit besteht für die Bienen die Möglichkeit, ein vielseitiges Nahrungsangebot von Hausgärten auf kurzem Wege zu erreichen.

 


Ziele & Vision

Die Stadtbienen Klagenfurt setzen sich für eine Verbesserung des Lebensraumes der Carnica Biene ein.

Für die Honigbiene

  • Verbesserung des Lebensraumes und der Lebensbedingungen in Klagenfurt
  • Schutz und Erhaltung der Carnica Biene, unserer heimischen Bienenrasse
  • Schaffung eines vielfältigen und ausreichenden Pollen- und Nektarangebotes
  • Verbesserung der Vitalität der Bienen durch schonende Völkerführung
  • Ansiedelung von zusätzlichen Bienenvölkern an geeigneten Standorten
  • Professionelle Betreuung der Bienenvölker
  • Dokumentation der Bewirtschaftung und Beobachtung der Völker

Für die Imkerinnen und Imker

  • Bewusstseinsbildung und Aufklärung über die Bedeutung der Biene für den ökologisch hochwertigen Lebensraum Stadt
  • Mehr Wertschätzung für die Arbeit der heimischen Imkerinnen und Imker
  • Professionelle Begleitung von Jungimkern und Neueinsteigern im Rahmen eines Coaching-Programmes und durch Patenschaften
  • Lebendiges Netzwerk von Imkerinnen und Imkern
  • Laufende Weiterbildung und Austausch relevanter Informationen

Für den städtischen Lebensraum

  • Sicherstellung einer flächendeckenden Bestäubungsleistung in Klagenfurt durch gesunde Bienenvölker
  • Höhere Ernteerträge bei Obst und Gemüse
  • Erhaltung der Biodiversität und des ökologischen Gleichgewichtes in der Stadt
  • Verzicht auf Pestizide im Raum Klagenfurt

Gestaltung attraktiver Lebensräume für Honigbienen

Obwohl der Standort Klagenfurt - wie oben ausgeführt - größere Trachtgebiete hat, brauchen Bienen von Februar bis September große Mengen an Nahrung in Form von Nektar und Pollen. Das Nahrungsangebot soll möglichst gleichmäßig verteilt und vielfältig sein. Im Vergleich zu landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen im Umland hat der Grünraum in Klagenfurt mit den vielen Parks, Alleen und Gärten viel zu bieten. Gleichzeitig ist das Verbesserungspotenzial sehr hoch! Unser Ziel ist daher, dieses Potenzial nach Möglichkeit stets zu verbessern:

 

Öffentliche und halböffentliche Grünräume:

  • Anlegen von ungedüngten, 2-schnittigen Blumenwiesen anstatt Rasen (in Bereichen, wo Flächen nicht betreten werden müssen)
  • Setzen von Bäumen und Sträuchern, die Pollen und Nektar für Honigbienen und andere Insekten bieten
  • Verzicht auf Spritzmittel
  • Vielfalt bei der Auswahl von Pflanzen, Verwendung heimischer Arten, die Pollen und Nektar produzieren – Vermeidung hochgezüchteter Hybridarten
  • Verminderung der Zerschneidung und Versiegelung von Grünflächen

 

Private Grünräume, Terrassen und Balkone:

 

Hier kann jeder Mensch einen kleinen – oder größeren Beitrag leisten. Beispielsweise können folgende Punkte zur Verbesserung des Nahrungsangebotes der Biene beitragen:

 

Wildblumen und Blumenwiesen als blühende Alternative: Blühende Wiesen bieten reichlich Nahrung für Honigbienen und andere Insekten. Wildblumen kann man direkt in den Garten oder in ein Blumenkistchen aussäen. Gerne beraten wir Sie dazu!

 

Einfache statt gefüllte Blüten: Gefüllte Blüten sind Blender - sie wurden fürs Auge gezüchtet und das zum Leid der Insekten! Entweder haben gefüllte Blüten kaum noch Staubgefäße mit Pollen oder diese sind aufgrund der vollen Blüte für viele Insekten nicht mehr erreichbar.

Auch hochgezüchtete, offene Blüten bieten trotz reicher Farben oder Düfte kaum Nahrung für die Honigbiene. Dazu zählen leider auch gängige Pelargonien, Petunien und mittlerweile auch viele Sonnenblumensorten!

 

Natur im Garten zulassen: Bienen und viele andere Nutztiere reagieren sehr heftig auf chemische Stoffe. Vermeiden Sie daher den Einsatz von Insektiziden, Pestiziden und Pflanzenschutzmitteln im gesamten Haus- und Gartenbereich! „Sterile“ Gärten sind längst passè, Naturgärten liegen voll im Trend.

 

Biologische Pflanzen: Biologische Gemüsepflanzen kommen ohne chemisch-synthetische Pestizide und Saatgutbeizmittel aus. Sie sind auch für den Menschen gesünder, insgesamt umweltschonender und im Speziellen gut für die Bienen.

Viele Zierpflanzen werden bereits bevor sie in den Handel kommen, mit Insektiziden behandelt, die der Biene schaden. Achten Sie daher bitte auch beim Kauf von Zierpflanzen auf biologische Herkunft.

 

Kräutergarten anlegen: Kräuter blühen zumeist über einen langen Zeitraum im Sommer bis spät in den Herbst hinein und bieten vielen Insekten ausgezeichnete Nahrung. Lassen Sie zumindest einen Teil der Kräuter blühen!

 

Bienenhaltung und Honigernten in der Stadt Klagenfurt ist möglich. www.stadtbienen-klagenfurt.at

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